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Entstehung und Entwicklung des Korans - Heft 1
2. Phasen der "Offenbarung" des Korans an Muhammad
Mekka 1 (610-615 n.Chr.) – 48 Suren
- mit Ausdrucksstarke Sprache, die reich an Bildern ist
- mit kurzen, rhythmischen Versen und starker poetischer Färbung
- enthalten ca. 30 Schwurfolrmeln oder Beschwörungen
- meist kurz (wenig Verse)
- gefasst im Bewusstsein des apokalyptischen Endes dieser Welt und im Blick auf Allahs Endgericht über die Menschheit
- mit erbitterten Angriffen gegen Muhammads mekkanische Widersacher und heftigen Erwiderungen gegen ihre schädigenden Beschuldigungen.
- SUREN: 96 – 74 – 111 – 106 – 108 – 104 – 107 – 102 – 105 – 92 – 90 – 94 – 93 – 97 – 86 – 91 – 80 – 68 – 87 – 95 – 103 – 85 – 73 – 101 – 99 – 82 – 81 – 53 – 84 – 100 – 79 – 77 – 78 – 88 – 89 – 75 – 83 – 69 – 51 – 52 – 56 – 70 – 55 – 112 – 109 – 113 – 114 – 1
Mekka 2 (615-620 n.Chr.) – 21 Suren
- mit längeren Versen
- längeren Offenbarungseinheiten
- prosaischer, ohne eindeutige gemeinsame Charakteristiken
- mit größerer Ruhe und ermahnenden Beweisen
- mit Beschreibungen natürlicher Phänomene und Bildern aus dem täglichen Leben
- mit eindrücklichen Beschreibungen des Paradieses und des Höllenfeuers
- mit Geschichten früherer Propheten (besonders des Mose)
- als Mahnungen an seine Feinde und Ermutigungen für sich selbst
- statt Beschwörungen finden sich einleitende Worte wie "Das ist die Offenbarung von Allah …" und dem häufig wiederkehrenden "Sprich! …" (qul)
- Al-Rahman als Name Allahs kommt häufig vor
- SUREN: 71 – 76 – 44 – 50 – 20 – 26 – 15 – 19 – 38 – 36 – 43 – 72 – 67 – 23 – 21 – 25 – 17 – 27 – 18
Mekka 3 (620-622 n.Chr.) – 21 Suren
- ohne irgend eine innere zeitliche Ordnung
- mit breitem prosaischem Stil und rhythmischen Mustern vorgetragen, die oft stereotypisch sind
- unter häufiger Verwendung der Formel: "Ihr Leute …" (ya ayyuha l-nas)
- Muhammads Vorstellungskraft scheint geschwächt zu sein
- nicht selten in der Form von Predigten oder Reden vorgetragen
- die prophetischen Geschichten wiederholen frühere Ideen
- diese Suren spiegeln Muhammads Verzweiflung wieder angesichts des dickköpfigen Widerstands der Mekkaner gegenüber seiner Botschaft
- SUREN: 32 – 41 – 45 – 16 – 30 – 11 – 14 – 12 – 40 – 28 – 39 – 29 – 31 – 42 – 10 – 34 – 35 – 7 – 46 – 6 – 13
Medina (622-632 n.Chr.) – 24 Suren
- folgen aufeinander in einer bestimmten chronologischen Ordnung
- spiegeln Muhammads wachsende politische Macht wider und sein Interesse an der Formung eines sozialen Rahmens für die muslimische Gemeinschaft
- befassen sich mit Strafgesetzen, Zivirecht (Eherecht, Scheidungsrecht, Erbrecht), sowie Aufrufen zum heiligen Krieg auf dem Weg Allahs
- Verschiedene Gruppen von Leuten werden getrennt angesprochen:
- die Gläubigen Muslime werden angesprochen mit: "Oh, ihr, die ihr glaubt!" (ya ayyuha lladhina amanu)
- die Einwohner Medinas, die Muhammad nicht trauten und die zögerten, zum Islam zu konvertieren, werden Zauderer oder Heuchler genannt (munafiqun)
- die Mitglider der jüdischen Stämme Medinas (Qurayza, Nadir und Qaynuqa') werden Juden genannt (yahud)
- die Christen werden Nazarener genannt (nasara)
- die Leute, denen von Allah eine Offenbarungsschrift anvertraut wurde, werden mit "Leute des Buches" angesprochen (ahl al-kitab)
- letztere werden unterschieden von den ummiyun (Heiden), die keine solche hl. Schrift empfangen hatten
- Eine beachtliche Menge an Abschnitten betreffen Muhammads Bruch mit dem Judentum und seine Neudeutung Abrahams:
- welcher das mekkanische Heiligtum begründet habe,
- ein prototypischer Muslim gewesen sei (hanif)
- und die ursprüngliche reine Religion verkörpert habe, die Muhammad jetzt wieder in ihr Recht einsetze.
- SUREN: 2 – 98 – 64 – 62 – 8 – 47 – 3 – 61 – 57 – 4 – 65 – 59 – 33 – 63 – 24 – 58 – 22 – 48 – 66 – 60 – 110 – 49 – 9 – 5