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13. Weltbilder in Kollision
Wenn wir Apologetik betreiben im Gespräch mit Ungläubigen, diskutieren wir nicht nur über einige wenige Behauptungen. Wir reden nicht nur darüber, ob Jesus von den Toten auferstanden ist, oder ob die Bibel Gottes Wort ist, oder über irgendeine christliche Lehre für sich genommen. Wir reden über eine ganze Weltanschauung. Wir reden darüber, welche höchste Autorität die Wirklichkeit begreifbar und menschliche Erkenntnis möglich macht. Das ist der Fall mit jedem Ungläubigen, egal ob er Muslim, Hindu, Buddhist oder Angehöriger irgendeiner anderen Weltanschauung ist.
Wenn wir naiv glauben, dass wir nur einige wenige Dinge beweisen müssen, dann müssen wir uns auf eine große Überraschung gefasst machen. Nehmen wir einmal an, wir reden mit einem naturalistischen Atheisten über die Auferstehung Christi. Du solltest meinen, wenn du sie bewiesen hast, ist deine Aufgabe erfüllt. So machst du dich daran, sie aus der Geschichte und mit der Logik zu beweisen und dann alle konkurrierenden Theorien dazu zu widerlegen (wie die Theorie vom irrtümlichen Grab, die Theorie vom gestohlenen Leichnam, die Ohnmachts-Theorie, die Zwillings-Theorie und so fort). Du lieferst Argumente und beweist die Sache. Nun würdest du erwarten, dass dein Kontrahent dir zustimmen würde und dass nichts weiter übrig bleibt, als dass du mit ihm betest. Aber es ist nicht so einfach. Erinnere dich: dein Widersacher ist “ein naturalistischer Atheist”. Damit sind seine Voraussetzungen: alles, was existiert, ist natürlich (materiell). Nichts Immaterielles existiert (nichts Abstraktes oder Geistliches). Für alles gibt es eine natürliche Erklärung. Alle Ereignisse im Universum werden auf rein natürlichem Wege verursacht, und so weiter. Dein Kontrahent könnte darum zwei Antworten vorbringen auf deine Beweise, die beide in seinem Denkrahmen funktionieren:
Siehst du? Ungläubige müssen bei beweisenden Indizien nicht einlenken. Mit seinen Voraussetzungen könnten sie sogar mit deiner Meinung übereinstimmen und die beweisenden Indizien auf der Grundlage ihrer Weltanschauung umdeuten.
Dasselbe könnte dir mit Muslimen passieren. Du beweist ihnen, dass die Bibel wahr und unfehlbar ist und dass sie ihr trauen sollten. Aber sie würden trotzdem zurückkommen und dir sagen: Ich stimme dir zu, aber der Koran, der später kam, hat die Bibel außer Kraft gesetzt. Darum ist sie für mich als Muslim belanglos. (Wir werden uns diesen Typ von Argumentation später detaillierter ansehen.)