Previous Chapter -- Next Chapter
12. Was ist die christliche Voraussetzung?
Wie wir bereits früher bemerkt haben: alles, was Christen tun, denken oder sagen, muss in der Wahrheit der Bibel gegründet sein. Wir sollen Gott lieben mit unserem ganzem Herzen, mit unserer ganzen Seele und mit unserem ganzen Verstand (Matthäus 22,37). Das erste Gebot ist, dass man keine anderen Götter vor Ihm haben soll (5. Mose 5,7). Die hebräische Bibel sagt wörtlich “du sollst keine anderen Götter haben vor meinem Angesicht” oder in meiner Gegenwart; es legt nicht nahe, dass wir Gott zuerst haben können und was auch immer sonst noch als Zweites und Drittes.
Petrus setzt die Autorität der Schrift sogar höher als irgendeine seiner empirischen Erfahrungen, wie wir oben gesehen haben und es ist nicht überflüssig, es zu wiederholen (2. Petrus 1,16-19). Beachten sie den Anfang von Vers 19: “Um so fester haben wir das prophetische Wort”: umso fester als sein eigener Augenzeugenbericht, umso fester als alles für ihn. Für Petrus ist das prophetische Wort (die Bibel) seine höchste Autorität. Es ist seine Voraussetzung. Es ist das, wodurch er alles andere deutet, einschließlich seiner persönlichen Erfahrung.
Für einen Christen ist die Bibel seine höchste Autorität, und weil sie das ist, kannst du dich nicht auf etwas anderes berufen, um sie zu beweisen.
In der Fundamental-Apologetik (oder Voraussetzungs-Apologetik) präsentieren wir das Christentum auf der Grundlage des Wortes Gottes als die einzige Weltanschauung, durch welche menschliche Erkenntnis überhaupt möglich ist. Fundamental-Apologetik steht im Gegensatz zur Indizien-Apologetik, welche für eine hohe Wahrscheinlichkeit der Wahrheit des christlichen Glaubens argumentiert, auf der Grundlage von Indizien, über welche Ungläubige und Gläubige in neutraler Weise argumentieren unter Verwendung reiner (d.h. von der Bibel her nicht unterstützter) Vernunft. Wenn wir die Schrift durchsehen, werden wir in der Bibel nirgends einen Hinweis finden, dass sie Gottes Wort als wahrscheinlich wahr behandelt, sondern immer nur als vollkommen sicher. Hier sind nur einige wenige Beispiele aus vielen in der Bibel:
Als Christen können wir uns nicht auf einen humanistischen Maßstab berufen, um herauszufinden, ob das, was die Bibel sagt, wahr ist oder nicht. Das zu versuchen, bleibt immer ein erfolgloses Unterfangen. Der christliche Autor C.S. Lewis schreibt dazu: “Ein Geschöpf, das gegen seinen Schöpfer rebelliert, rebelliert gegen die Quelle seiner eigenen Macht -- inklusive sogar seiner Macht zu rebellieren. ... Es ist so, als wenn der Duft einer Blume versuchen würde, die Blume zu vernichten.” (C.S. Lewis, A Mind Awake, S. 104) Als Christen sollten wir uns wirklich nicht Ungläubigen anschließen in ihrer Rebellion gegen Gott, indem wir eine andere höchste Autorität übernehmen. Wir müssen uns auf Gott als höchste Autorität berufen. Aber einen Moment bitte -- ist das nicht ein Zirkelschluss? Ganz und gar nicht. Denk darüber nach. Wenn ein Ungläubiger sagt: “Die Vernunft ist die höchste Autorität”, müsstest du normalerweise fragen: “Wie kannst du das beweisen?” Nun darauf würde er antworten, entweder: “Die Vernunft beweist das”, in welchem Fall das auch ein Zirkelschluss wäre, oder er würde sagen: “X beweist das”, wobei “X” irgendetwas sein könnte (Wissenschaft, menschliches Übereinkommen, Allgemeinwissen, und so fort), in welchem Fall “Vernunft” nicht länger die höchste Autorität ist, sondern “X”. Wenn wir über die “höchste oder letztgültige Autorität” reden, dann liegt es in der Natur der Sache, dass sie selbstbestätigend und selbstverifizierend sein muss. Du kannst dich nicht auf irgendetwas außerhalb berufen, um deine höchste Autorität zu beweisen.