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Home -- German -- 11-Presuppositional Apologetics -- 013 (The importance of presuppositions)
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11. BIBLISCHE EINLEITUNG IN FUNDAMENTAL-APOLOGETIK
Wie kann man elementare Ungereimtheiten und versteckte Lügen in Angriffen gegen den christlichen Glauben aufdecken?
TEIL 2 - DER ANSATZ EINER FUNDAMENTAL-APOLOGETIK

11. Die Wichtigkeit der Voraussetzungen


Wir haben oben gesehen, wie der Begriff 'Voraussetzung' für grundlegende Annahmen in einem Argument, einer Behauptung oder einer einfachen Aussage steht. Diese Annahmen werden nicht willkürlich von irgendjemandem gemacht, sondern sie spiegeln ihre Weltanschauung wieder. Sie treten auf der elementarsten Ebene ihres Netzwerks von Überzeugungen auf. Voraussetzungen bilden eine umfassende, fundierende Perspektive (oder ein Ausgangspunkt), in deren Zusammenhang alles andere gedeutet und bewertet wird. Als solche habe Voraussetzungen die größte Autorität in jemandes Denken, sie werden behandelt als die am wenigsten verhandelbaren Überzeugungen und ihnen wird die höchste Immunität gegenüber Revidierungen eingeräumt.

Wenn wir mit Ungläubigen reden, während es im Laufe des Gesprächs vielleicht eine Diskussion über Wissenschaft, Archäologie oder Ähnlichem geben kann, so wird das Gespräch immer, und immer wieder, auf Fragen letztgültiger Autorität hinauslaufen -- d.h. auf das Fundament unseres gesamten Glaubenssystems. Das beabsichtigte Ergebnis eines Argumentationsstrangs wird auch die fundamentale Norm sein, welche die Art und Weise der Argumentation im Blick auf dieses Ergebnis regiert hat -- sonst wäre das beabsichtigte Ergebnis nicht von unüberbietbarer Autorität. (Für eine weiterführende Diskussion dieses Punktes siehe: Greg Bahnsen, Van Til's Presuppositionalism, in Penpoint Bd VI:1.)

Eine Voraussetzung ist nicht nur irgendeine grundlegende Annahme. Sie ist sehr viel mehr als das. Denke so darüber: Im September 2001 sind die Türme des Welthandelszentrums in Manhattan, New York eingestürzt; es gab Tausende von Leuten um diese Türme herum, die Bevölkerung von Manhattan zählt sechs Millionen; die meisten Hauptkanäle des Fernsehens berichteten über diese Ereignisse live; wahrscheinlich ist es eines der am meisten angeschauten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Wir haben alle die Filmaufnahmen gesehen, wir haben die Nachrichten darüber gelesen, trotzdem, fast zwei Jahrzehnte, zig Dokumentationen und hunderte Bücher später, sind sich Menschen immer noch nicht einige darüber, was eigentlich geschehen ist. Mir geht es jetzt nicht darum, die eine oder andere Ansicht zu teilen, sondern lediglich darauf hinzuweisen, dass selbst wenn etwas von so vielen Menschen bezeugt wurde, dies die Angelegenheit trotzdem nicht klärt, weil jede Information entsprechend unserer Voraussetzungen gedeutet wird.

Denken Sie an etwas Alltägliches. Warum trinkst du Wasser, wenn du durstig bist? Du wirst sagen: Weil Wasser meinen Durst löscht. Aber woher weißt du das? Nun, weil jedes Mal als ich durstig war in der Vergangenheit und ich Wasser getrunken habe, hat es meinen Durst gestillt. Aber wenn man darüber nachdenkt, dann kann das dann und nur dann wahr sein, wenn wir in einer Welt leben, in welcher die Vergangenheit und die Zukunft aufeinander bezogen sind. Was in der Vergangenheit geschehen ist unter bestimmten Bedingungen würde sich in der Zukunft wiederholen, wenn die Bedingungen nicht verändert werden. Will sagen, wir leben in einer geordneten, von Gesetzmäßigkeiten bestimmten Welt. Wenn wir in einem Universum willkürlicher Zufälligkeiten leben würden, dann würde gelten: was immer dir geschehen ist, als du Wasser in der Vergangenheit getrunken hast, würde nichts im Geringsten damit zu tun haben mit dem, was Wasser mit dir in der Zukunft tun würde. Nichts könnte mehr garantiert werden und alles könnte passieren. In der Philosophie wird dies das Problem der Induktion genannt. Es wird von jedermann vorausgesetzt, der irgendeine Tätigkeit ausübt, vom Wassertrinken bis zur Landung auf dem Mond. Christen können Induktion erklären und verstehen auf der Grundlage von Gottes offenbarter Wahrheit. Gott hat das Universum erschaffen (1 Mose 1,1-3 und Kolosser 1,15) und er erhält seine Schöpfung (Kolosser 1,17 und Hebräer 1,3). Er gebietet uns die Schöpfung zu bewahren (3. Mose 18,26-28), sie zu beherrschen (1. Mose 1,28) und sie für seine Herrlichkeit zu benutzen. Er hat auch verheißen, dass Jahreszeiten einander folgen würden (1. Mose 8,21-22). Als Christen können wir darum zumindest damit anfangen, die Stetigkeit der Gesetzmäßigkeiten und die Beziehung zwischen vergangene Ereignissen und zukünftigen Ereignissen zu verstehen. Aber wie würden Ungläubige das begründen?

Der atheistische Philosoph Bertrand Russel schrieb: “Die allgemeinen Grundsätze der Wissenschaft, wie auch die Herrschaft von Gesetzmäßigkeiten, und der Glaube, dass jedes Ereignis eine Ursache haben muss, hängen alle vom Prinzip der Induktion ab, wie auch die Überzeugungen im Blick auf das tägliche Leben. Alle solche allgemeinen Grundsätze werden geglaubt, weil die Menschheit unzählige Fälle ihrer Wahrheit gefunden hat und keine Fälle ihrer Falschheit. Aber das bietet keinen Beweis für ihre Wahrheit in der Zukunft, wenn das Prinzip der Induktion nicht angenommen wird.” (Betrand Russel, The Problem of Philosophy. On Induction). Ein Ungläubiger müsste ein Prinzip annehmen (d.h. voraussetzen), welches im Widerspruch ist zur Idee eines Universums willkürlicher Zufälligkeiten, und es gibt keine Rechtfertigung, wenn Ungläubige sich auf Erfahrung berufen. Wie Russel sagt: “Das induktive Prinzip, jedoch, kann genau so wenig bewiesen werden durch eine Berufung auf Erfahrung. Erfahrung könnte denkbarerweise das Prinzip der Induktion bekräftigen im Blick auf Fälle, die bereits untersucht wurden; aber im Blick auf nicht untersuchte Fälle ist es das Induktionsprinzip allein, das irgendeinen Rückschluss aus dem, was untersucht wurde, auf das, was noch nicht untersucht wurde, rechtfertigen kann.” (Ebenda)

Hier ist die Ironie. Ungläubige können “Induktion” nicht verstehen oder erklären - und übrigens auch nicht irgendetwas anderes - dennoch nehmen sie diese als selbstverständlich an. “Induktion” wird nicht begründet, sondern angenommen; es wird erwartet, dass sie wahr ist; es wäre beinahe unbegreifbar, wenn sie nicht wahr wäre. So etwas ist eine Voraussetzung, eine grundlegende Annahme über die Welt; sie wird als gegeben angenommen; es gibt keine Begründung für sie; sie ist etwas, durch das wir den Rest der Welt deuten. Sie ist deine HÖCHSTE Autorität, das Fundament deines Weltbildes.

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