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29. Antworten auf das religiöse Weltbild des transzendenten Mystizismus: Beispiel HINDUISMUS
Das sind Weltbilder, die glauben, dass die Wirklichkeit unseren Verstand und unsere Erfahrung übersteigen würde, dass die physikalische Welt illusorisch sei und dass die Wirklichkeit selbst unerkennbar sei in unserem gegenwärtigen illusorischen Zustand. Ein gutes Beispiel dafür sind die pantheistischen Sekten des Hinduismus, welche annehmen, dass die oberste Wirklichkeit (Brahman) eine unpersönliche Einheit sei, die alle Unterscheidungen transzendiert, und dass Menschen -- zusammen mit dem Rest des Universums -- eine kontinuierliche Erweiterung des Brahman seien. So ist unser illusorisches vereinzeltes Selbst (Atman) eins mit dem unpersönlichen kosmischen Bewusstsein, und das Ziel der Menschheit ist die Befreiung aus endlosen Zyklen von Tod und Reinkarnation (Samsara). Befreiung (Moksha) aus dem Samsara wir erreicht, wenn wir erkennen, dass unser vereinzeltes Selbst eine Illusion ist und alles eins ist. Bis eine solche Erleuchtung erreicht wird, diktiert das Gesetz des Karma, dass unsere Taten in früheren Leben bestimmen, ob wir wiedergeboren werden als Mann, Maus oder Marienkäfer; oder als Frau, Fuchs oder Fliege.*
Nach diesem Weltbild haben wir also keine getrennte Existenz. So lang wir im Rad der Zeit gefangen sind und das wahre Wesen der Wirklichkeit nicht verstehen, werden wir weiterhin reinkarniert werden.* Nachdem wir unser Leben gelebt haben, werden wir zurückkommen in einer anderen Form in einem weiteren Leben, solange bis wir Yoga perfekt ausgeübt haben und erleuchtet worden sind.
- * Diejenigen, die eifersüchtig und boshaft sind, welche die niedrigsten unter den Menschen sind, werfe ich ewig in den Ozean materieller Existenz, in verschiedene dämonische Arten von Leben. (Bhagavad Gita 16,19).
Ein solches Weltbild hat sich bereits selbst widerlegt. Auf der einen Seite werde ich aufgefordert alle diese Dinge zu tun, um aus dem “Maya” herauszukommen, um “Nirvana” zu erreichen. Auf der anderen Seite wird mir aber gesagt, “alles sei eins” und mein ursprüngliches Problem darin liege, dass ich an Unterscheidungen denke und dass ich diese Denkart aufgeben sollte und erkenne, dass das vereinzelte Selbst eine Illusion sei.
Man kann nicht beides gleichzeitig haben. Wenn “alles eins ist”, dann kann es keine Unterscheidung geben zwischen da, wo ich jetzt bin, und dem Nirvana. Aber nach der Behauptung des Hinduismus bin ich nicht im Nirvana. Das setzt eine Unterscheidung voraus zwischen dem, wo ich jetzt bin, und dem Nirvana, was bedeutet dass alles nicht eins ist. Natürlich ist der einzige Weg für einen Anhänger dieses Weltbildes, dass er auf Schlüssigkeit verzichtet und Ungereimtheit ergreift.
Ein Gespräch mit einem Anhänger der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (hier abgekürzt mit “Hare Krishna” = ein pantheistischer Zweig des Hinduismus) könnte wie folgt verlaufen:
Wie du sehen kannst, sucht die fundamental-apologetische Vorgehensweise nach der Achillesferse (dem wunden Punkt) im gegnerischen Weltbild. Ein Hare Krishna Mensch im obigen Gespräch ist bereits tot und erledigt. Er kann sich nicht auf das berufen, was sein Weltbild ablehnt, aber trotzdem muss er es verteidigen, und somit widerspricht er tatsächlich sich selbst (2. Timotheus 2,25). Die Bibel beschreibt solche Leute wie folgt: “Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden” (Römer 1,22).